Mit dem Begriff Ahnenverlust (lat. Verflechtung) oder Ahnenschwund bezeichnet man in der Genealogie die Erscheinung, dass in der Ahnenliste eines Hundes Ahnen mehrfach auftauchen, so dass die Anzahl der tatsächlichen (verschiedenen) Ahnen niedriger ist als die bei Lebewesen mit zweigeschlechtlicher Fortpflanzung theoretisch mögliche Anzahl von 2n in der n-ten Voreltern-Generation. Innerhalb gewisser Grenzen ist es ein vollkommen normales Phänomen, das auf viele Generationen betrachtet jeden betrifft, bei Inzucht hingegen stärker ausgeprägt ist.
Besonders in der Hundezucht wird gelegentlich der sogenannte Ahnenverlustkoeffizient (AVK) als Maß für die Inzucht eines Individuums verwendet. Dazu berechnet man den Quotienten aus vorhandenen (A_v) und maximal möglichen Ahnen (A_m) über eine definierte Anzahl Generationen. Die Differenz zwischen dem Resultat und 1 (bzw. 100 %) entspricht dem gesuchten Wert.
Im Gegensatz zum Inzuchtkoeffizienten berücksichtigt der Ahnenverlustkoeffizient allerdings nicht, wie eng Vater- und Muttertier miteinander verwandt sind. Bei ingezüchteten, aber nicht eng miteinander verwandten Elterntieren kann dies dazu führen, dass der Nachwuchs einen hohen Ahnenverlust-, aber gleichzeitig einen niedrigen Inzuchtkoeffizienten aufweist.
Da der Grad der Inzuchtdepression sich nach dem Homozygotiegrad richtet, welcher wiederum durch den Inzuchtkoeffizienten gemessen wird, ist in solchen Fällen dem Inzuchtkoeffizienten mehr Bedeutung beizumessen als dem Ahnenverlust. Der Ahnenverlustkoeffizient liefert also bestenfalls einen Schätzwert, schlimmstenfalls aber völlig sinnlose Angaben zur wahren Inzucht. Er wird daher in der wissenschaftlichen Genetik nicht verwendet.