Der Inzuchtkoeffizient ist die derzeit bekannteste Möglichkeit die genetische Diversität auszudrücken.
Er ist ein wichtiger Indikator der jenen Anteil des Genoms eines Individuums beschreibt, welcher von einem oder mehreren gemeinsamen Vorfahren in den Ahnen der Mutter und des Vaters stammt.
Er beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass ein homozygotes Individuum beide Allele eines Gens von einem einzigen gemeinsamen Vorfahren der Eltern geerbt hat.
Dieser Koeffizient kann auch aus dem Verwandtschaftskoeffizienten abgeleitet werden und entspricht rund der Hälfte des Verwandtschaftskoeffizienten.
Der Inzuchtkoeffizient trifft aus genetischer Sicht eine mathematische Vorhersage darüber wie Wahrscheinlich es ist, dass 2 Allele an einem Genort von einem gemeinsamen Vorfahren stammen. Des Weiteren lässt sich aber auch eine Wahrscheinlichkeit über die Homozygotie (2 gleiche Allele) an einem bestimmten Genort ableiten, den zu erwartenden Anteil homozygoter Genorte eines Individuums beispielsweise aus einer geplanten Verpaarung ermitteln oder den Verwandtschaftsgrad von Eltern feststellen.
Der Wert des Inzuchtkoeffizienten steigt und einhergehend damit die Wahrscheinlichkeit der genetischen Übereinstimmung, je näher eine Blutsverwandtschaft von Individuen gegeben ist und sinkt je mehr Generationen die letzten gemeinsamen Vorfahren zurückliegen.
Berechnung Inzuchtkoeffizient IK
Für die Berechnung des Inzuchtgrades gibt es verschiedene Methoden, die auf der (komplizierten) Formel von S. Wright basieren, der sie 1922 entdeckt hat. Die Gleichung zur IK-Berechnung lautet wie folgt:
Der Inzuchtkoeffizient wird berechnet für Vorfahren, die väterlicherseits (vls) und mütterlicherseits (mls) in der Ahnentafel mindestens je einmal vorkommen. Wenn ein Hund nur bei einem der Eltern mehrmals vorkommt, besteht keine Inzucht. (Definition von Inzucht: siehe Grundbegriffe der Genetik)
Es werden zuerst für jeden Hund, der doppelt vorkommt, die Anzahl der Generationen für jedes Erscheinen einzeln aufgeschrieben:
Am besten werden erst mal alle doppelten Hunde markiert und aufgeschrieben. Ich markiere am liebsten jeden in einer anderen Farbe, das gibt einen besseren Überblick als allein die Nummerierung. Diejenigen, die hinter den doppelten Hunden stehen, werden normalerweise NICHT weiter beachtet, denn „Linien, die schon gerechnet wurden, dürfen nicht ein zweites Mal gerechnet werden“.
In der Tierzucht benutzt man nun nicht mehr die komplizierte Formel von Wright, sondern man ist mit einem Näherungswert zufrieden.
Bei diesem werden die Schritte zwischen dem gleich auftretenden Ahnen gezählt.
Wie folgt ist die Schritt zu Prozent Übertragung:
2 Schritte = 25,00 %
3 Schritte = 12,50 %
4 Schritte = 6,25 %
5 Schritte = 3,125 %
6 Schritte = 1,5625 %
7 Schritte = 0,78125 %
8 Schritte = 0,390625 %
9 Schritte = 0,1953125 %
In unserem Beispiel:
Adda vom Coprayerhof
Alma vom Erthal
Ronja vom Liether- Moor
Giove di Costa Rubea
Man überträgt die farblich gekennzeichneten Ahnen in die Tabelle, rechnet die Prozentzahlen zusammen und erhält so den Inzuchtkoeffizient.
In unserem Beispiel beträgt der Inzuchtkoeffizient 5,47%, gerechnet auf 4 Generationen.